Gemeinsam mit Flüchtlingen gegen Neophyten im „Urwald“ von Muri

Der NAMU beschloss im vergangenen Jahr zusammen mit dem Forstbetrieb Muri, das ökologisch wertvolle Gebiet Waldmoos nach und nach von invasiven gebietsfremden Pflanzen zu befreien.

 

Besonders das Drüsige Springkraut, eine aus dem Himalaya stammende Pflanze mit dem botanischen Namen Impatiens glandulifera, hatte sich dort auf Kosten der einheimischen Flora extrem breit gemacht. Impatiens bedeutet „Ungeduld“, bezieht sich auf den schnellen Wuchs und einen Katapult-Mechanismus der Früchte, der die reifen Samen in einige Entfernung wegschleudert und so die Verbreitung enorm beschleunigt.

 

Mit Geduld und Ausdauer gegen eine Pflanze namens „Ungeduld“

 

Bereits am 24. Juni hatte der NAMU zusammen mit freiwilligen Helfern und Helferinnen sowie vom Schülerbüro vermittelten Schülern das Gebiet durchkämmt und gejätet. Im Dickicht von Brennnesseln und Brombeeren wurden jedoch zahllose vor allem kleinere Pflanzen übersehen. Einen Monat später war deshalb vor der Blüte ein Kontrollgang nötig. Mitten in der Ferienzeit mussten also Arbeitswillige gesucht werden. Der NAMU beschloss, neue Wege zu beschreiten und gelangte an die Betreuer der Bewohner der GOPS Muri, wo eine Anfrage um Mithilfe auf offene Ohren stiess: Kurzfristig wurden die notwendigen Abklärungen getroffen und Bewilligungen eingeholt, so dass der Einsatz schliesslich an einem Tag mit den besten Wettervoraussetzungen starten konnte.

 

Und so trafen sich am 27. Juli bei der Tannenlaube ein Dutzend Flüchtlinge aus drei Nationen und ihre Betreuer und Betreuerinnen mit den NAMU-Vorstandsmitgliedern, wurden herzlich willkommen geheissen und in die Aufgabe eingeführt. Im Einsatzgebiet machten sich alle freiwilligen Helfer sehr motiviert an die Arbeit, erkannten schon nach kürzester Zeit die zu jätenden  Pflanzen und kämpften sich selbständig durch die stark befallenen Stellen. Es herrschte während des ganzen Morgens eine fröhlich aufgeräumte Stimmung, und es konnte mehr erreicht werden als geplant.

 

Harmonisches Hand-in-Hand-Arbeiten und viel gegenseitige Wertschätzung

 

Zurück bei der Waldhütte sass man dann beim gemeinsamen Mittagessen und Gesprächen beisammen. Der NAMU bedankte sich bei den Flüchtlingen für die ausserordentlich effizient geleistete Arbeit. Da sie für gemeinnützige Dienste kein Bargeld entgegennehmen dürfen, zeigte man sich mit dem Verteilen von Lebensmittelgutscheinen erkenntlich. Ein besonderer Dank ging an die Betreuer für ihren grossen Einsatz im Vorfeld des Anlasses, die gute Zusammenarbeit und die Begleitung am Einsatztag selbst.

 

Einer der Flüchtlinge, Agrartechniker aus Burundi, bedankte sich im Namen der Gruppe mit warmen Worten für die gebotene Möglichkeit, der Eintönigkeit des Alltags in der Unterkunft für ein paar Stunden zu entrinnen, sich in der Natur aufzuhalten, neue Menschen kennenzulernen und sich hier nützlich zu machen – wir alle wissen, wie wichtig das „Gebrauchtwerden“ für das Selbstwertgefühl eines jeden ist!

 

Die Neophytenbekämpfung im Waldmoos wird vom NAMU in Absprache mit dem Forstbetrieb noch über Jahre weitergeführt werden müssen. An dieser Stelle sei Förster Oliver Eichenberger für seine wertvollen Ratschläge sowie das Erledigen der notwendigen administrativen Arbeiten im Verkehr mit dem Kanton herzlich gedankt.

 

Nach den ausschliesslich positiven Erfahrungen mit Flüchtlingen verschiedener Herkunft und unterschiedlichen Alters wird der Verein künftig öfters um ihre Mithilfe ersuchen, wenn Arbeitseinsätze zugunsten der Natur zu leisten sind. In diesem Sinn: Au revoir et à bientôt!

 

Barbara Ehrensperger, Muri AG

 

Update

Am 10. August fand im gleichen Gebiet ein ähnlicher Einsatz statt, ebenfalls mit grossem Erfolg.